In der heutigen Ausgabe von trivolution training Experts Corner erklärt Dir Triathlon-Athlet und -Coach Matthias Knossalla, wie Du mit der richtigen Ernährung das Maximum an Energie für dein Workout tankst und damit über längere Zeit leistungsfähig bleibst.

 

Welche Rolle spielen Kohlenhydrate in der Energieversorgung?

Laut einer Umfrage fühlen sich 42% der Deutschen regelmäßig schlapp und finden es anstrengend, den Belastungen des Tages standzuhalten. 62% geben zudem an, gezielt auf der Suche nach entsprechenden Produkten zu sein, die langanhaltende Energie liefern.

In Hinblick auf unsere Energieversorgung spielen Kohlenhydrate die zentrale Rolle, denn unser Körper kann sie am einfachsten von allen Nährstoffen verwerten. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, 55% des täglichen Energiebedarfs über Kohlenhydrate zu decken. Für uns Sportler können es aber gerne auch nochmal ein paar Prozentpunkte mehr sein.

Wie bereits in der ersten Ausgabe der trivolution training Experts Corner erwähnt, sind allerdings Kohlenhydrate nicht gleich Kohlenhydrate. Daher schauen wir uns die Wirkungsweisen verschiedener Kohlenhydrate einmal genauer an.

Wie wirken hoch glykämische Kohlenhydrate?

Viele Lebensmittel enthalten hoch glykämische, d.h. schnell verfügbare Kohlenhydrate. Beispiele hierfür sind Glukosesirup, Haushaltszucker oder Maltrodextrin.

Hoch glykämische Kohlenhydrate lassen den Blutzuckerspiegel schon nach kurzer Zeit rasant ansteigen. In der Folge wird Insulin freigesetzt, welches für eine rasche Aufnahme der Glukose in die Zellen sorgt. Damit einhergehend sinkt das Blutzucker-Level auch schnell wieder ab.

Das Auf und Ab ist allerdings nicht ideal, um über eine lange Zeit leistungsfähig zu bleiben. Der schnelle Glukoseabfall sorgt für ein regelrechtes Energietief. Ständige Blutzuckerschwankungen wirken sich negativ auf die Insulin-Produktion aus, welche durch das Auf und Ab auf die Dauer an ihre Kapazitäts- und Belastungsgrenze kommt. Die Insulin-Empfindlichkeit der Rezeptoren sinkt und die Körperzellen sprechen kaum noch auf das eigene Hormon an. In Folge dessen produziert die Bauchspeicheldrüse immer höhere Insulin-Mengen. Gleichzeitig begünstigen hohe Insulin-Ausschüttungen Fetteinlagerungen im Körper. 

Wie wirken niedrig glykämische Kohlenhydrate?

Niedrig glykämische Kohlenhydrate sorgen für eine langsamere und ausgewogenere Bereitstellung der Energie über einen längeren Zeitraum.

Zu den niedrig glykämischen Kohlenhydraten zählt auch Isomaltulose, was umgangsprachlich auch Palatinose genannt wird. Palatinose ist einer der wenigen voll verstoffwechselbaren Zucker mit geringem glykämischen Index. In der Natur kommt Palatinose beispielsweise in Honig vor.

Die Energiemenge entspricht mit circa 4 Kilokalorien pro Gramm in etwa der von Haushaltszucker. Durch eine sehr starke Molekülbindung wird das funktionelle Kohlenhydrat verzögert aufgespalten und deshalb nach und nach in die Körperzellen transportiert. So bleibt die Wirkung auf den Blutzucker und Insulin-Spiegel moderat.

Was bedeutet das für uns Ausdauersportler?

Eine adäquate Energieversorgung ist im Ausdauersport die Grundvoraussetzung für den Erfolg. Um Dir die Wirkung von niedrig glykämischen Kohlenhydraten auf die Leistungsfähigkeit von Ausdauersportlern besser zu vergegenwärtigen, möchte ich Dir eine Studie vorstellen.

An der Untersuchung nahmen 20 Leistungs-Radsportler teil. Alle konsumierten vor einer sportlichen Aktivität 750ml eines Kohlenhydratgetränks, welches entweder 10% Maltrodextrin oder 10% Palatinose enthielt.

Wenn die Sportler das Palatinose-haltige Getränk zu sich nahmen, wiesen sie während der 90-minütigen Ausdauerbelastung eine höhere Fettoxidationsrate auf und schnitten im anschließenden Sprint-Test besser ab. Im Durchschnitt beendeten die Athleten mit Palatinose das Zeitfahren um eine ganze Minute schneller und konnten in den letzten 5 Minuten im Vergleich zu der Maltrodextrin-Gruppe deutlich kräftiger in die Pedale treten.

Außerdem hielt Palatinose den Blutzuckerspiegel stabil. Die Teilnehmer starteten das Training mit einer geringeren Blutglukosekonzentration und behielten während der gesamten Zeit ein gleichmäßiges, moderates Level. So verbrannten sie bevorzugt Fettreserven anstelle von Kohlenhydraten.

Eine grandiose Sache oder?

Experimentiere in deinem Training doch auch mal mit niedrig glykämischen Kohlenhydraten. Ich wünsche Dir wie immer viel Erfolg! Bis zum nächsten Mal!

 

Matthias Knossalla

Matthias Knossalla

Profi Triathlet, Dipl. Sportwissenschaftler, Coach & Gründer von Trivolution-Training

Auf meinem Weg vom Age-Grouper zum Profi-Athleten habe ich viele Höhen und Tiefen durchlebt. Mein Wissen und die Erfahrungen gebe ich seit Jahren an Sportler jeden Levels weiter.  Mein Motto: „Wer nicht weiß, wohin er segeln will, für den ist jeder Wind der falsche.“